Überfälle von Nazi-Skins

– aus Zeitschrift telegraph, Nr. 4/90 vom 22. Februar 1990 –

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Frühjahr 1990: BFC-Hools vor dem besetzten Haus Schönhauser Allee 20/21

In der Nacht von 17. zum 18.2. wurden in Ostberlin von rechtsextremen Jugendlichen in der Choriner Straße ein Punk zusammengeschlagen sowie Scheiben des besetzten Hauses Schönhauser Allee 20 eingeworfen.

Dazu folgender psychologisch interessanter Augenzeugenbericht: „Die ungefähr zwölf ‚Faschos“ verbrachten den Abend im „Choriner Krug“. Als ich mit einem Freund die Gaststätte betrat, war gerade einer von ihnen dabei, unter Beschimpfungen auf einen Punk einzu­schlagen. Daraufhin wurde er vom Wirt hinausgeschmissen.

Zum Gaststättenschluß wurden wir, insgesamt vier Punks, mein Freund und ich, von drei mit Knüppeln und Stahlstangen bewaffneten Faschos erwartet. Sie schienen noch auf den Rest ihrer Gruppe warten zu wollen, folgten uns dann aber mit „Heil Hitler“ und „Sieg Heil“-Gebrülle, Hitlergruß und Gleichschritt. Mit Beschimpfungen und Drohgebärden wollten sie eine Schlägerei provozieren, auf die wir uns aber nicht einließen. Dadurch irritiert, begannen sie zu schubsen und zu schimpfen. Ihre „Bewaffnung“ schien eher rituellen Charakter zu haben; um die Hände frei zu haben, warf der eine seine Stahlstange weg, die ich dann aufhob und über einen Zaun warf. Nun kam so etwas wie ein Gespräch zustande, wenn auch mit Sprüchen wie „Ihr gehört doch vergast“ und „wahrt ihr überhaupt schon im KZ“ unterbrochen.

Inzwischen stieß der Rest der Fascho-Truppe zu uns und ließ sich, durch die Situation mehr oder weniger überrascht, in das Gespräch integrieren. Es km aber wieder zu lauten Ausfällen und Schubsereien von Faschoseite, durch die sich vor allem zwei aus der Grippe hervortaten, jedoch war die Situation so weit entspannt, daß sich einer von ihnen den letzten verbliebenen Knüppel aus der Hand nehmen ließ. Die allgemeine Atmosphäre war aber noch immer unsicher.

Das Ziel des Abends „Plattmachen von Linken“ als „Racheakt“ schien für die Faschos verfehlt. Man wollte zwar noch, fand jedoch keinen Ansatzpunkt und konnte aber auch nicht unverrichteter Dinge nach Hause gehen. Einer von ihnen schlug dann zu. Einer, der die ganze Zeit etwas abseitsstand, der nicht wie die anderen durch Kleidung, Haarschnitt, T-shirt-Aufdruck und Aufnäher auffiel, im Gegenteil, nackenlanges gelocktes Haar und Ohrriqj, Leder- statt Bcmberjacke trug, und sich weder an Brüllerei noch Diskussien beteiligt hatte

Br schlug ungeheuer brutal und gezielt auf den etwas abseits in einem Torweg stehenden Punk ein. Als wir eingreifen wollten, wurden wir von den anderen Faschos, komischerweise aus den Grunde, uns zu schützen, zurückgehalten, einzelne von ihnen wollten selbst dazmschengeben, trauten sich aber vor den eigenen Leuten nicht recht.

Als der Punk dann am Boden lag, versuchten alle noch einmal mit dem Fuß zuzutreten, auch, die sich vorher dagegen gestellt hatten. Dann zogen sie sehr schnell ab. Während wir den Verletzten ins Krankenhaus brachten, begnügten sie sich in der Schönhauser Alle 20, da sie dort niemanden antrafen, mit dem Einwerfen der Scheiben.

Der Punk ist inzwischen aus dem Krankaihaus entlassen worden. Leider hat es in Ostberlin in der Nacht vom 19. zum 20. Februar einen weiterei Vorfall gegeben. Eine Frau vom Linken Dokumentationszentrun und ein Begleiter wurden beim Kleben von Plakaten der Vereinigt» Linken von Hazi-Skins Oberfallen. Die SkLns sprühten CS-Gas in die Gesichter und verprügelten die beiden brutal.

Weiteren Oberfälle gab es in in Hoyerswerda und Jena.  p.s.

Arbeitswochenende der Autonomen Antifa Ostberlin / Pressemitteilung

– aus Zeitschrift telegraph, Nr. 10/89, vom 20. Dezember 1989 –

Vom 15.-17.12.89 führte die Antifa Ostberlin am Rande Berlins ein internes Arbeitswochenende durch. Es wurde über Fragen wie Massenpsychologie des Faschismus, Ursachen von Neofaschismus in der DDR, über Ursachenbeseitigung und Perspektiven sowie die Rolle der Gewalt innerhalb der Gruppe geredet. Die Ergebnisse werden zu einem Arbeits- und Aktionsprogramm zusammengefasst. Es wurde ein arbeitsfähiger Strukturaufbau auf basisdemokratischer Grundlage geschaffen. Erwähnenswert ist, dass während des Wochenendes ein Mitglied des Komitees der Antifaschisten der DDR anwesend war. Die Antifa strebt für die Zukunft eine enge Zusammenarbeit mit allen antifaschistischen und linken Personen, Gruppen, Organisationen und Parteien an.

Ab Januar 1990 wird es in den Räumen der Berliner Kirche von Unten, Elisabethkirchstr. 21, jeden zweiten Sonntag ab 15 Uhr ein von der Antifa-Gruppe ausgerichtetes Info- und Lesecafe geben.

Die Antifa ruft alle antifaschistisch eingestellten Menschen des Landes auf: Bildet antifaschistische Gruppen gegen. Faschismus, Militarismus, Sexismus, Ausländerfeindlichkeit, für Völkerverständigung, Frieden und internationale Solidarität.
d.w.

aus der Zeitschrift telegraph

Die seit 1987 herausgegebene DDR-Oppositionszeitschrift Umweltblätter benannte sich 1989 in telegraph um. Herausgegeben wurden die Umweltblätter von der Ostberliner Umwelt-Bibliothek. Diese war Teil der basisdemokratischen Friedens-, Umwelt- und 3. Welt-Bewegung der DDR. In der Umwelt-Bibliothek versuchten mehrere junge Leute um den Libertären Wolfgang Rüddenklau mit den Umweltblättern dem staatlichen Informationsmonopol eine eigene, kritische Berichterstattung entgegen zu setzen. In der DDR tabuisierte Themen wurden angesprochen, unterdrückte Informationen und Nachrichten weiterverbreitet und den verschiedenen Oppositionsgruppen in der DDR eine Diskussionsplattform geboten.

Durch ein beschleunigtes Informationsaufkommen mit Beginn der „Wende“, im September 1989, stellte sich der zweimonatige Erscheinungsrhythmus der Umweltblätter als zu schwerfällig dar. Ein schnelleres Medium musste her. Die Redakteure der Umweltblätter riefen befreundete Kollegen der Samisdatblätter Friedrichsfelder Feuermelder, Grenzfall, und Antifa-Infoblatt Ostberlin zur Mitarbeit auf. Das war die Geburtsstunde des telegraph. Die Nummer 1 erschien am 10. Oktober 1989, die Jahrgangsnummerierung der Umweltblätter wurde darin fortgeführt. Bis zum Ende des Umbruchs in der DDR war der telegraph einer der wenigen unabhängigen Berichterstatter in dieser Zeit. [weiter lesen …]

 

Erklärung von Mitarbeitern der Antifa-Gruppe der Kirche von Unten zur geplanten Demonstration am 4.11.89

– aus der linken DDR-Oppositions-Zeitung telegraph Nr. 6/89, vom 27. Oktober 1989 – Bei den in den letzten Tagen und Wochen durchgeführten unabhängigen Demos mündiger und reformorientiertes Menschen wurden immer wieder Nationalisten gesichtet, die sich einzeln oder in Gruppen den Protestzügen anschlossen. Vereinzelt wurde ihrerseits versucht, mit Deutschland-Rufen oder ähnlichen lautenden Sprechchören Einfluss zu nehmen … „Erklärung von Mitarbeitern der Antifa-Gruppe der Kirche von Unten zur geplanten Demonstration am 4.11.89“ weiterlesen

Deckblatt der DDR-Oppositions-Zeitschrift telegraph, Nr. 7/89, vom 4. November 1989

Demokratische Rechte für Neonazis?

– aus der linken DDR-Oppositions-Zeitung telegraph Nr. 7, vom 4. November 1989 – Am Samstag, den 28.10.89, kam es in Berlin nach dem Oberliga-Fußballspiel BFC Dynamo – Dynamo Dresden zu einer Massenschlägerei, die von BFC-Fans unter Führung von ca. 200 Fußball-Skinheads angeführt wurde. Einen Tag später, am 29.10.89, kam es nach dem Bürgergespräch vor dem … „Demokratische Rechte für Neonazis?“ weiterlesen

Deckblatt der DDR-Oppositions-Zeitschrift telegraph, Nr. 7/89, vom 4. November 1989

VEB Stadtwirtschaft Berlin: Nationalistische Propaganda unter Schutz der Bürokratie

– aus der linken DDR-Oppositions-Zeitung telegraph Nr. 7, vom 4. November 1989 – An der öffentlichen Wandzeitung des Müllführhofs 3 Berlin-Spindlersfeld erschien am 31.10. ein anonymer Artikel, in dem auf polnische Anfragen auf DDR-Staatsbürgerschaft Bezug genommen wurde, und unter scheinplausiblen Vorwenden Haß gegen Polen und Vietnamesen erzeugt wurde. Schon kurze Zeit darauf hatten 22 Kollegen … „VEB Stadtwirtschaft Berlin: Nationalistische Propaganda unter Schutz der Bürokratie“ weiterlesen

Deckblatt der DDR-Oppositions-Zeitschrift telegraph, Nr.9/89, vom 29. November 1989

Schönhuber pfeift – die Ratten kommen

– aus der DDR-Oppositions-Zeitschrift telegraph, Nr.9/89, vom 29. November 1989 – Als ich am 27. November vor der überfüllten Leipziger Nikolaikirche auf Freunde und die Demo wartete, wunderte es mich, hinter den Fenstern der Küsterei eine riesige Deutschlandfahne zu sehen. Nebenbei erfahre ich, daß der IGL (Initiativgruppe Leben) die Gestaltung des heutigen Friedensgebetes verwehrt wurde, … „Schönhuber pfeift – die Ratten kommen“ weiterlesen

Deckblatt der DDR-Oppositions-Zeitschrift telegraph, Nr.8/89, vom 16. November 1989

Auch in Schulen bereits Neofaschistische Gesinnung

Eine farbige DDR-Bürgerin berichtet – aus DDR-Oppositions-Zeitschrift telegraph, Nr.8/89, vom 16. November 1989 – Am Ende einer Veranstaltung im Berliner Jugendclub „jojo“ hatten wir am 26. Oktober eine unangenehme Begegnung mit mehreren anscheinend überwiegend nationalistischen Schulklassen. Zwei Freunde und ich wurden von den Schülern umringt, die uns mit Beschimpfungen unmißverständlich neofaschistischen Charakters überhäuften. Ich war … „Auch in Schulen bereits Neofaschistische Gesinnung“ weiterlesen

Die Antifaschistische Demonstration in Berlin-Lichtenberg, am 24. Juni 1990

Die Antifaschistische Demonstration in Berlin-Lichtenberg, am 24. Juni 1990, Teil1

– erschienen in der Zeitschrift telegraph, Nr. 12/90, vom 10. Juli 1990 – Antifaschistische Demonstration in Berlin-Lichtenberg Zu der in Presse und Rundfunk vielfältig kommentierten antifaschistischen Demonstration im Ostberliner Stadtbezirk Lichtenberg hatte ein breites Spektrum von vielen autonomen Gruppen in Ost- und Westberlin, über besetzte Häuser, UFV, Vereinigte Linke, Teilen des Neuen Forums, der Umwelt-Bibliothek, … „Die Antifaschistische Demonstration in Berlin-Lichtenberg, am 24. Juni 1990, Teil1“ weiterlesen

Die Antifaschistische Demonstration in Berlin-Lichtenberg, am 24. Juni 1990

Die Antifaschistische Demonstration in Berlin-Lichtenberg, am 24. Juni 1990, Teil2

– erschienen in der Zeitschrift telegraph, Nr. 13/90, vom 6. August 1990 – Ein denkwürdiges Dokument Fraktion der CDU                      Datum der Tagung der Stadtbezirksversammlung           9. Juli 1990 Berlin-Lichtenberg Antrag der CDU Fraktion Betr.: Beschluss zur Einleitung notwendiger Massnahmen gegen den Radika­lismus im Stadtbezirk Berlin-Lichtenberg Die Stadtbezirksversammlung wolle beschliessen: (Auszug) 3. Die Stadtbezirksversammlung ersucht den Stadtrat … „Die Antifaschistische Demonstration in Berlin-Lichtenberg, am 24. Juni 1990, Teil2“ weiterlesen

Neubeginn – Arbeitskreis für deutsch-alternative Politik, oder ein weiterer Schritt zur neuen rechten Sammlungsbewegung

– aus Zeitschrift telegraph, Nr. 16/90, vom 23. November 1990 – Wurde bereits im telegraph 14 versucht, den Filz der neuen faschistischen Organisationen, mit dem Schwerpunkt internationale Kontakte offenzulegen und in diesem Zusammenhang die Verstrickung der Nationalen Alternative näher zu beleuchten, so soll es hier um die Neuorganisierung der neofaschistischen Gruppen in Deutschland, deren Zusammmenarbeit mit … „Neubeginn – Arbeitskreis für deutsch-alternative Politik, oder ein weiterer Schritt zur neuen rechten Sammlungsbewegung“ weiterlesen

Antifaschistischer Sommerkalender

– aus Zeitschrift telegraph, Nr. 13/90, vom 8. August 1990 – Das sogenannte „Sommerloch“ fällt in diesem Jahr für die Antifa-Bewegung aus. Am 9.8. beginnt die Fußball-Bundesliga in Berlin mit dem Spiel Herta BSC 19 gegen FC St. Pauli. Die Besonderheit dabei ist, dass Herta einen mehrere hundert Personen starken Fascho-Anhang hat, St. Paulis Fans dagegen … „Antifaschistischer Sommerkalender“ weiterlesen

Romanische Flüchtlinge auf den Berliner Ostbahnhof, 1990

Rassistische Polizei

– Aus Zeitschrift telegraph, Nr. 13/90, vom 6. August 1990 – Berlin/Ost – Hauptbahnhof, in der Nacht vom Samstag zu Sonntag (28729. Juli), in den Zeit zwischen 22 und 1 Uhr, greifen 6 Faschisten die im Bahnhof kampierenden bulgarischen und rumänischen Flüchtlinge an. Daraufhin ziehen starke Polizeikräfte mit Helm,Schild, Knüppeln und Hunden im Bahnhofsfoyer auf. … „Rassistische Polizei“ weiterlesen

Ausländerhass in der DDR unbekannt

– aus Zeitschrift telegraph, Nr. 13/90, vom 6. August 1990 – Information des Unabhängigen Kontakttelefons Ostberlin: Vom 6. bis 8. Juli war ein Antifa-Seminar geplant, an dem sich in Westberlin lebende jugoslawische, türkische, bulgarische, palästinensische und deutsche Jugendliche mit Jugendlichen aus der DDR austauschen wollten. Das Treffen fand in der Jugendherberge „Kiefert“ in Berlin-Grünau statt. … „Ausländerhass in der DDR unbekannt“ weiterlesen

Frühjahr 1990: BFC-Hools vor dem besetzten Haus Schönhauser Allee 20/21

Pfingsten in Ostberlin – Neue Überfälle von Nazis und Hooligans

– Aus Zeitschrift telegraph, Nr. 11/90, vom 18. Juni 1990 – Zu Pfingsten waren Faschisten-Aktivitäten in Ostberlin angekündigt. An diesem Wochenende lief das letzte Fußballspiel der Saison, das Pokalendspiel Schwerin-Dresden. Es waren Gerüchte im Umlauf, die sich auf zwei bestehende Häusergruppen bezogen. Natürlich überhaupt kein Grund für die anderen besetzten Projekte, ruhig abzuwarten. Und dass … „Pfingsten in Ostberlin – Neue Überfälle von Nazis und Hooligans“ weiterlesen

April 1990: Vietnamesinnen versuchen vergeblich die Berliner Mauer zu Oberwinden

Zur Situation von Flüchtlingen in der DDR

– Aus Zeitschrift telegraph, Nr. 12/90, vom 10. Juli 1990 – Kaum dass unser kleines Land seine Grenzen nach außen öffnet, werden bereits die ersten Maßnahmen zur Abschottung für unerwünschte Zuwanderer, Ärmere Nachbarn und andere Eindringlinge getroffen Die Visumsfreiheit soll lediglich für Menschen aus Ungarn und der CSFR bestehen bleiben, eine Einladung vorweisen müssen Menschen … „Zur Situation von Flüchtlingen in der DDR“ weiterlesen

Im Vordergrund: 4 Mitglieder der Ost-Republikaner, am 30. Januar 1990 auf dem Alexanderplatz

Rechte Gruppen unterstützen Gesinnungsgenossen in der DDR

– aus Zeitschrift telegraph, Nr. 12/90, vom 10. Juli 1990 – Die Aktuelle Kamera des DDR-Fernsehens meldete in diesen Tagen, dass nach Angaben des Republikanerchefs Schönhuber die BRD-Republikaner gegenwärtig tonnenweise Material in die DDR schicken, wo sie über intakte Gruppen verfügen und Dutzende Aufnahmen durchführen. Die Westberliner TAZ berichtet über einen mit „Untergrundbewegung Republikaner“ unterzeichneten … „Rechte Gruppen unterstützen Gesinnungsgenossen in der DDR“ weiterlesen

Leipzig, DHfK, Turnhalle, ausländische Studenten

Cuba libre – Zur Situation kubanischer StudentInnen in der DDR

– aus Zeitschrift telegraph, Nr. 12/90, vom 10. Juli 1990 – Vertreter der kubanischen Botschaft in der DDR machten sich im Mai auf den Weg, um ihren Studentinnen zu erklären, dass der Aufenthalt in der DDR aus finanziellen Gründen nicht mehr möglich ist. Reisekosten und Stipendienzuschläge könnten nicht in Devisen aufgebracht werden. Das klingt im … „Cuba libre – Zur Situation kubanischer StudentInnen in der DDR“ weiterlesen

Ausländerfeindlichkeit und Rassismus

– aus INKOTA-BRIEF Nr. 11/90 und Zeitschrift telegraph, Nr. 12, vom 10. Juli 1990 – Die Ereignisse der letzten Tage hier in Hoyerswerda veranlassen mich, Ihnen zuschreiben. Schon vor 2 Wochen musste ich im Omnibus von Spremberg nach Hoyerswerda Rassenhass erleben. Ein Mocambiquaner wurde von einem deutschen Jungen Mann, der sich neben Ihn setzte, diskriminiert … „Ausländerfeindlichkeit und Rassismus“ weiterlesen

Asylantrag in der BRD kann Abschiebung ins Heimatland bedeuten

– aus Zeitschrift telegraph, Nr. 10/90, vom 31. Mai 1990 – Erklärung der Ausländerbeauftragten des Berliner Runden Tisches Seit der Öffnung der Grenzen zwischen der DDR und der BRD haben viele Ausländerinnen, die in der DDR auf der Grundlage von Regierungsabkommen gearbeitet haben, die DDR verlassen und in Westberlin oder in der BRD einen Asylantrag … „Asylantrag in der BRD kann Abschiebung ins Heimatland bedeuten“ weiterlesen

Angehörige der Freie Deutsche Jugend (FDJ) auf den Weltfestspielen der Jugend und Studenten, in Johannesburg 2010

Polizei und FDJ schützten Naziopfer vor Selbstverteidigung

– Aus Zeitschrift telegraph, Nr. 8/90 vom 26. April 1990 – In Dresden organisierte die FDJ (wer ist denn das?) am 18.4.190 ein Konzert mit der westdeutschen Gruppe „Abstürzende Brieftauben“ und anderen. Im Konzertsaal waren 4.000 BesucherInnen. Die Mitglieder der Gruppe „Abstürzende Brieftauben“ ermutigten die BesucherInnen, falls vor dem Saal Faschisten auftauchen sollten, dass alle 4.000 … „Polizei und FDJ schützten Naziopfer vor Selbstverteidigung“ weiterlesen

Frühjahr 1990: BFC-Hools vor dem besetzten Haus Schönhauser Allee 20/21

Überfälle von Nazi-Skins

– aus Zeitschrift telegraph, Nr. 4/90 vom 22. Februar 1990 – In der Nacht von 17. zum 18.2. wurden in Ostberlin von rechtsextremen Jugendlichen in der Choriner Straße ein Punk zusammengeschlagen sowie Scheiben des besetzten Hauses Schönhauser Allee 20 eingeworfen. Dazu folgender psychologisch interessanter Augenzeugenbericht: „Die ungefähr zwölf ‚Faschos“ verbrachten den Abend im „Choriner Krug“. … „Überfälle von Nazi-Skins“ weiterlesen

Arbeitswochenende der Autonomen Antifa Ostberlin / Pressemitteilung

– aus Zeitschrift telegraph, Nr. 10/89, vom 20. Dezember 1989 – Vom 15.-17.12.89 führte die Antifa Ostberlin am Rande Berlins ein internes Arbeitswochenende durch. Es wurde über Fragen wie Massenpsychologie des Faschismus, Ursachen von Neofaschismus in der DDR, über Ursachenbeseitigung und Perspektiven sowie die Rolle der Gewalt innerhalb der Gruppe geredet. Die Ergebnisse werden zu … „Arbeitswochenende der Autonomen Antifa Ostberlin / Pressemitteilung“ weiterlesen

aus der Zeitschrift telegraph

Die seit 1987 herausgegebene DDR-Oppositionszeitschrift Umweltblätter benannte sich 1989 in telegraph um. Herausgegeben wurden die Umweltblätter von der Ostberliner Umwelt-Bibliothek. Diese war Teil der basisdemokratischen Friedens-, Umwelt- und 3. Welt-Bewegung der DDR. In der Umwelt-Bibliothek versuchten mehrere junge Leute um den Libertären Wolfgang Rüddenklau mit den Umweltblättern dem staatlichen Informationsmonopol eine eigene, kritische Berichterstattung entgegen … „aus der Zeitschrift telegraph“ weiterlesen

aus der Zeitschrift Umweltblätter

Der Vorläufer der seit Herbst 1989 erscheinenden Zeitschrift telegraph war die seit 1986 von der Berliner Umwelt-Bibliothek (UB) herausgegebene DDR-Oppositionszeitschrift Umweltblätter. Die Umweltblätter behandelten Themen, die in den staatlichen Medien nicht vorkamen. Dazu gehörten der Umweltschutz, die Verletzung von Menschen- und Bürgerrechten, die Friedensbewegung und Aktionen befreundeter linker Gruppen in der BRD und Westberlin und anderen Ländern. Darüber hinaus wurde ausführlich über die Aktivitäten der Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen und deren Konflikte mit Staat und Kirche informiert. Somit trug das Blatt wesentlich dazu bei, dass sich die DDR-Opposition stärker untereinander vernetzte. [mehr dazu lesen …]

 

Umweltblätter vom Dezember 1988

Kommentar: Die Gedenkfeiern zur NS-Pogromnacht – Ein Musterbeispiel staatlicher Geschichtsaufarbeitung

– aus der linken DDR-Oppositions-Zeitung Umweltblätter, vom Dezember 1988 – Allerorts und auf Anweisung der Staats- und Parteiführung der DDR wird der Opfer der Pogromnacht vorn 9./10. November 1933 gegenwärtig gedacht. Es finden zahlreiche Kolloquien, Tagungen und sogar eine Volkskammersitzung zu diesem Thema statt. Dazu wäre an sich nichts einzuwenden, würde nicht das Kampagnenhafte und … „Kommentar: Die Gedenkfeiern zur NS-Pogromnacht – Ein Musterbeispiel staatlicher Geschichtsaufarbeitung“ weiterlesen

Umweltblätter vom Dezember 1988

Kommentar: Die Gedenkfeiern zur NS-Pogromnacht – Ein Musterbeispiel staatlicher Geschichtsaufarbeitung

– aus der linken DDR-Oppositions-Zeitung Umweltblätter, vom Dezember 1988 – Allerorts und auf Anweisung der Staats- und Parteiführung der DDR wird der Opfer der Pogromnacht vorn 9./10. November 1933 gegenwärtig gedacht. Es finden zahlreiche Kolloquien, Tagungen und sogar eine Volkskammersitzung zu diesem Thema statt. Dazu wäre an sich nichts einzuwenden, würde nicht das Kampagnenhafte und … „Kommentar: Die Gedenkfeiern zur NS-Pogromnacht – Ein Musterbeispiel staatlicher Geschichtsaufarbeitung“ weiterlesen

Umweltblätter vom Mai 1989

Behördlicher Antifaschismus

– aus der linken DDR-Oppositions-Zeitung Umweltblätter, vom Mai 1989 – Die Antipathie staatlicher Stellen gegen Punks dürfte bekannt sein. Dass deren antinazistische Haltung (zumindest in Einzelfällen, wie der folgenden) ebenfalls reglementiert wird, ist ein recht trauriger Beleg für den – offiziell so oft beteuerten – Antifaschismus unseres Staates. Ein wirklicher, d.h. ein Antifaschismus von Unten, … „Behördlicher Antifaschismus“ weiterlesen

Umweltblätter vom Mai 1989

Kaum Ausschreitungen zum lOO. Hitler-Geburtstag

– aus der linken DDR-Oppositions-Zeitung Umweltblätter, vom Mai 1989 – Entgegen vielfältigen Ankündigungen geschah zum 100. Geburtstag des Braunauer Volksverführers wenig. Groß angekündigte Nazi-Skin-Treffen in Potsdam und Eberswalde fanden nicht statt. Stattdessen gab es gewaltige Polizei- und Stasiaufgebote. In Ermangelung von Neonazis wurden von ihnen Anti- Nazis, die in Potsdam demonstrieren wollten, aus den Zügen … „Kaum Ausschreitungen zum lOO. Hitler-Geburtstag“ weiterlesen

Deckblatt der DDR-Oppositions-Zeitschrift Umweltblätter, vom 27. September 1989

Letzter Stand zum geplanten Antifa-Marsch 11.10.1989

– aus der linken DDR-Oppositions-Zeitung Umweltblätter, vom 27. September 1989 – Kommissarische Entscheidung zum geplanten Antifa-Marsch Sachsenhausen – Schwerin vom 11. bis 15. Oktober Angesichts einer neuen Situation – ausgelöst durch die Absage des Antifa – Marschs durch die FDJ – sehen wir uns gezwungen, diesen Marsch in eigener Organisation durchzuführen. Wir sehen uns jedoch … „Letzter Stand zum geplanten Antifa-Marsch 11.10.1989“ weiterlesen

Deckblatt der DDR-Oppositions-Zeitschrift Umweltblätter, vom 27. September 1989

Aufruf der ANTIFA – Kirche von Unten

– aus der linken DDR-Oppositions-Zeitung Umweltblätter, vom 27. September 1989 – An alle antifaschistisch eingestellten Menschen der DDR 1989, 50 Jahre nach Beginn des 2. Weltkriegs und 44 Jahre nach Zerschlagung der Hitler-Diktatur ist der Faschismus noch immer eine traurige Tatsache. Im Oktober führte die FDJ einen antifaschistischen Jugendmarsch durch, unter Beteiligung antifaschistischer Kräfte anderer … „Aufruf der ANTIFA – Kirche von Unten“ weiterlesen

Deckblatt der DDR-Oppositions-Zeitschrift Umweltblätter, vom 27. September 1989

Neonazistische und nationalistische Aktivitäten

– aus der linken DDR-Oppositions-Zeitung Umweltblätter, vom 27. September 1989 – Internen SED-Informationen zufolge wurden im August in Wolgast 11 Neonazis verhaftet. Sie sind Teil einer Organisation, die den Namen einer SS-Division trug. Die Mitglieder der Gruppe sind zwischen 16 und 38 Jahre alt, darunter angesehene Bürger der Stadt, Lehrer und Beamte. Die neonazistische Gruppe … „Neonazistische und nationalistische Aktivitäten“ weiterlesen

Deckblatt der DDR-Oppositions-Zeitschrift Umweltblätter, vom 27. September 1989

Auch zur offiziellen Demo mußt du Zeit mitbringen

– aus der linken DDR-Oppositions-Zeitung Umweltblätter, vom 27. September 1989 – Zur offiziellen Demonstration zum Internationalen Gedenktag für die Opfer des faschistischen Terrors und Kampftag gegen Faschismus, und imperialistischen Krieg am 10.9.1989 auf dem August- Bebel-Platz in Berlin oder Auch zur offiziellen Demo mußt du Zeit mitbringen Aus Anlaß desselben entschlossen wir, 6 dynamische junge … „Auch zur offiziellen Demo mußt du Zeit mitbringen“ weiterlesen

Deckblatt der DDR-Oppositions-Zeitschrift Umweltblätter, vom 27. September 1989

Eine Notiz zu den Arbeitern aus Vietnam

– aus der linken DDR-Oppositions-Zeitung Umweltblätter, vom 27. September 1989 – Im Porzellanwerk Colditz arbeiten sehr viele Vietnamesen, denen es nicht leicht gemacht wird, Deutsch zu lernen, weil Kontakte zu den Deutschen unerwünscht sind und aufgrund dessen nur einige Vietnamesen als Dolmetscher die Vermittlung zwischen den verschiedensprachigen Arbeitern übernehmen müssen. Diese Übersetzer werden allerdings in … „Eine Notiz zu den Arbeitern aus Vietnam“ weiterlesen

Deckblatt der DDR-Oppositions-Zeitschrift Umweltblätter, vom 27. September 1989

Zum Problem ausländischer Arbeiter in der DDR

– aus der linken DDR-Oppositions-Zeitung Umweltblätter, vom 27. September 1989 – Im Braunkohlenkombinat Bitterfeld (BBK) arbeiten verhältnismäßig viele Mocambiquaner, im Betriebs¬teil Delitzsch-Südwest (DSW) sind beispielsweise rund 170 im 4-Schichtsystem beschäftigt. Im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen bekommen sie keinen Bergbauerschwerniszuschlag und keine Jahresendprämie, obwohl sie dieselbe Arbeit verrichten und keine Gammelpausen einlegen dürfen, wie das … „Zum Problem ausländischer Arbeiter in der DDR“ weiterlesen

aus der Zeitschrift Umweltblätter

Der Vorläufer der seit Herbst 1989 erscheinenden Zeitschrift telegraph war die seit 1986 von der Berliner Umwelt-Bibliothek (UB) herausgegebene DDR-Oppositionszeitschrift Umweltblätter. Die Umweltblätter behandelten Themen, die in den staatlichen Medien nicht vorkamen. Dazu gehörten der Umweltschutz, die Verletzung von Menschen- und Bürgerrechten, die Friedensbewegung und Aktionen befreundeter linker Gruppen in der BRD und Westberlin und … „aus der Zeitschrift Umweltblätter“ weiterlesen