Nazivergangenheit in der SBZ/DDR

Faschistische Vergangenheit in der DDR

In der Sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR gab es nur eine einseitige Faschismusrezeption, die im Kern als Ursachen von Hitler, Holocaust und 2. Weltkrieg „die offene terroristische Diktatur der reaktionärsten, am meisten chauvinistischsten, am meisten imperialistischsten Elemente des Finanzkapitals“ ausmachte. Aus diesem Grund kann es nicht verwundern, daß es bis heute nie zu einer offenen Diskussion darüber kam, was in einem deutschen sozialistischem Staat nach dem deutschen faschistischen Staat, nach dem Holocaust, mit den in Deutschland lebenden deutschen Menschen passieren sollte. Hinzu kam, daß der sozialistische Staat auf deutschem Boden nicht durch eine Revolution, sondern vielmehr während der Besetzung der Roten Armee der Sowjetunion aufgebaut wurde.
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Vom Faschist zum Antifaschist

BEISPIELE FÜR FASCHISTISCHE FUNKTTIONSTRÄGER, DIE IN DER DDR ZU NEUEN EHREN KAMEN.

Im Jahre 1948 verkündete die SMAD mit dem Befehl Nr. 64 das Ende der Enteignung und mit dem Befehl Nr. 35 das Ende der Entnazifizierung. Nach Einschätzung der Verantwortlichen war der „volkseigene Sektor“ vorerst groß genug, und andauernde Auseinandersetzungen in dieser Frage würden nur Unruhe ins Bürgertum tragen. Im Zeichen des sich entwickelnden Kalten Krieges war das bündnispolitisch unerwünscht.
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Das NKWD/SMAD-Lager Ketschendorf

Bereits ab Kriegsende wurden Speziallager der SMAD und des NKWD geschaffen, wo vor allem Kriegsgefangene, Naziverbrecher aber auch viele unschuldige interniert waren.. Diese Lager basierten auf Alliierten-Recht, nachdem in allen Besatzungszonen durch die Siegermächte Internierungslager errichtet werden durften, die für die „Aufbewahrung“ von Personen gedacht waren, die den „Aufbau“ der „neuen Gesellschaft“ stören könnten, bzw. verbrechen begangen hatten.
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Antifaschismus in den Jahren ab 1945

Antifa-Ausschüsse und ihre Zerschlagung in der SBZ/DDR

VON DIETMAR WOLF, ERSCHIENEN IM TELEGRAPH AUSGABE 3/4 1998

Unmittelbar vor bzw. nach dem Einmarsch der alliierten Truppen in Deutschland und der Zerschlagung des Dritten Reiches entfalteten antifaschistische Kräfte in Deutschland eine sprunghaft gesteigerte Aktivität. In nahezu allen Städten der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), vor allem in den industriellen Ballungsgebieten im Südteil der Zone und im Berliner Raum, entstanden Antifaschistische Ausschüsse mit einer zum Teil beträchtlichen Mitgliederzahl.
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Die späte Heimkehr des Robert Zeiler

ERLEBNISBERICHT, ERSCHIENEN IN DER DDR-ZEITSCHRIFT „ANTIFASCHGISTISCHER WIDERSTANDSKÄMPFER“ NR. 12/89

Der Tag der Selbstbefreiung der Häftlinge vom Konzenrationslager Buchenwald (KL BU), am II. April 1945, bleibt jedem unvergessen, der diesen Tag miterlebt hat. Die ersten vom Norden einrückenden Amerikaner, Panzer des Generals Patton, Soldaten der vordersten Linie, hatten weinen müssen, als sie die großen Leichenhaufen von verhungerten Menschen sahen, die vom Tag und Nacht im Einsatz befindlichen Krematorium nicht „verarbeitet“ werden konnten. Ich habe selbst, als Häftling Nr. 19999, viele von kampferprobten Frontsoldaten durch das Lager, speziell zum Krematorium geführt. Der bestialische Leichengeruch und der Geschmack der schwelenden Hügel von altem Schuhwerk verfolgt einen manchmal heute noch.
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Die Selbstbefreiung von Hohen Neuendorf bei Berlin

AUS DEN ERINNERUNGEN VON ZEITZEUGEN
VON DIETMAR WOLF, ERSCHIENEN IM TELEGRAPH – SONDERAUSGABE zum 8. Mai 2015

Nach der sowjetischen Winteroffensive stand die Rote Armee Ende Januar 1945 entlang von Oder und Neiße rund 80 Kilometer vor Berlin. Der Krieg ging in die letzte Phase. Die Eroberung Berlins und die endgültige Zerschlagung der faschistischen Machtzentrale waren das erklärte Ziel. Bis Anfang April wurden rund 2,5 Millionen Soldaten, 6.000 Panzer und 7.500 Flugzeuge für den Angriff in Stellung gebracht. Ihnen gegenüber standen rund eine Million deutsche Soldaten, die sich aus Resten von Wehrmachtsarmeen, Einheiten der Waffen-SS und deren Hilfstruppen sowie aus improvisierten Verbänden von Polizei und Volkssturm zusammensetzten. Kaum 800 Panzer konnten die Verteidiger aufbieten, die zudem unter erheblichem Munitions- und Treibstoffmangel litten.
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Kurt Noack

VOM TOD EINES ANTIFASCHISTEN

Nach der Machtübertragung an die Nazis kommt es unter Leitung der Hohen Neundorfer Sozialdemokraten Otto Scharfscherdt zum Aufbau einer Widerstandsgruppe. Wahrscheinlich Ende 1933/1934 wird Kontakt zur Widerstandsgruppe um den ehemaligen Major der preußischen Schutzpolizei Karl Heinrich aufgenommen, die sich aus Mitgliedern des 1933 verbotenen „Reichsbanners“, einer überparteilichen Republikschutztruppe, zusammensetzte. Damit umfaßt die Widerstandsgruppe „Nordbahn“ u.a. die Ortschaften Hammer, Liebenwalde, Hohen Neuendorf, Bergfelde Birkenwerder, und reicht bis nach Ladeburg bei Bernau und in den Norden Berlins hinein. Zur Leitung der Gruppe gehören neben Otto Scharfschwerdt, Hermann Schlimmer (Berlin), Erich Hahn (Birkenwerder), Erich Wienig (Birkenwerder) und Kurt Noack (Hohen Neuendorf).
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Flugblätter von DDR-Antifa-Gruppen

Im Zeitraum Juli 1988 und Juli 1990 wurden diverse Flugblätter erstellt.
Diese dokumentieren anschaulich, welche Themenschwerpunkte gerade aktuell waren,
und wie bzw. wo sich die DDR-Antifa politisch positionierte.

pdfAufruf der Antifa – Kirche von Unten
zum geplanten Antifaschistischen Jugendmarsch der FDJ
erschienen im Sommer 1989, PDF-Dokument 130 KB

pdfDie Antifagruppe der KvU informiert!
Widerstand gegen Nazis:
Punks und Gruftis gemeinsam gegen Skins!
erschienen im August 1989, PDF-Dokument, 150 KB

pdfKommissarische Entscheidung
zum geplanten Antifamarsch Sachsenhausen – Schwerin
vom 11. bis 15. Oktober
erschienen am 27.9.1989, PDF-Dokument, 60 KB

pdfErklärung einiger Mitarbeiter der Antifagruppe in der KvU
zum geplanten Demo am 4.11.89
Erscheinungsdatum unbekannt, PDF-Dokument, 90 KB

pdfProtesterklärung der Antifa-Gruppe Potsdam
gegen geplante Zusammenarbeit der Modrow-Regierung
mit Südafrika und Chile
erschienen im Dezember 1989, PDF-Dokument, 110 KB

pdfZur Information
Flugblatt der Antifa Gruppe in der KvU
mit einem Aufruf neue Gruppen zu bilden.
Erscheinungsdatum unbekannt, PDF-Dokument, 100 KB

pdfNazis in der DDR
Informationsflugblatt der Autonomen Antifa Berlin (Ost)
erschienen im Frühjahr 1990, PDF-Dokument, 140 KB

pdfAn alle Antifaschisten in der DDR!
Flugblatt der Autonomen Antifa Berlin, Hauptstadt der DDR
Einladung zu einem DDR-weiten Antifatreffen am 7/8.4.1990.
erschienen im Frühjahr 1990, PDF-Dokument, 120 KB

pdfMobilisierungsaufruf
eines Antifaschistischen Bündnis aus Ost- und Westberlin
gegen Angriffe von Fußballhools auf linke Projekte,
am Rande von Fußballspielen des FC Berlin.
erschienen im April 1990, PDF-Dokument, 120 KB

pdfFlugblatt des Antifa Info Ostberlin
mit verschidenen Info´s zu Vorfällen und
Naziaktivitäten zum Hitlergeburtstag.
erschienen im April 1990, PDF-Dokument, 220 KB

Flugblatt: Kein Dialog mit Faschisten!
Aufruf zur Antifaschistischen Kundgebung
Donnerstag, den 12.7.1990
vor der Akademie der Künste (Berlin-Ost)
PNG-Image, 1,5 MB

Verordneter Antifaschismus

Antifaschismus als Staatsdoktrin der DDR

ERSCHIENEN IM INTERNET, AUF WIKIPEDIA

Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) hat sich selber in die Nachfolge des antifaschistischen Kampfes der KPD und des kommunistischen Widerstands gegen das NS-Regime gestellt. Wegen dieses auch als Gründungsmythos bezeichneten Anspruchs erhob sie den Antifaschismus früh zur leitenden Staatsdoktrin, die zur Abgrenzung vom Nationalsozialismus, aber auch von der Bundesrepublik Deutschland (BRD) diente. Auf Grundlage einer marxistischen Faschismustheorie verstand man die Bundesrepublik als „postfaschistisch“ und versuchte, ideologische und personelle Kontinuitäten zum Nationalsozialismus nachzuweisen.
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„Nationale Traditionen unseres Volkes“

ANSPRUCH UND WIRKLICHKEIT DES DDR-ANTIFASCHISMUS, VON JOACHIM TORNAU, GÖTTINGEN,
ERSCHIENEN AUF FUNDUS – FORUM FÜR GESCHICHTE UND IHRE QUELLEN

Das Verhältnis der Linken zum real-existierenden Sozialismus und zur gewesenen DDR zeichnet sich vor allem durch Unreflektiertheit aus. Das monumentale Buchenwald-Denkmal findet sich als Plakatmotiv, auf Demonstrationen flattert fast immer die eine oder andere DDR-Fahne, und auf Büchertischen lassen sich – in besonders krassen Einzelfällen – gar Schriften über „Stalins Kampf gegen den Tito-Revisionismus“ erwerben. Ob das immer und unbedingt eine Identifikation mit dem Staat DDR bedeuten muß, sei dahingestellt. Sicher aber ist, daß mit Kritik am real-existierenden Sozialismus in solchen Fällen nicht gerechnet werden kann.
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Rassismus, Antisemitismus und altäglischer Faschismus in der DDR

Ausländerinnen und Ausländer und die Staatspolitik der DDR

VON DIRK TESCHNER, ERSCHIENEN IM TELEGRAPH – OSTDEUTSCHE ZEITUNG NR. 3/4 1998

Die DDR war nie ein offenes Aufnahmeland gewesen. Im Gegensatz zum außenpolitischen Internationalismus wurden Ausländer größtenteils als Arbeitskräfte ins Land geholt. Abgeschirmt lebten sie in Wohnheimen, gezwungen zur Anpassung an die DDR-Gesellschaft.
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Vom Kampf gegen den „Kosmopolitismus“
zum Kampf gegen den „Aggressorstaat“

VON THOMAS LEUSINK, ERSCHIENEN IM TELEGRAPH – OSTDEUTSCHE ZEITUNG NR. 3/4 1998

Dieser Beitrag soll sich mit dem Antizionismus und Antisemitismus in der DDR beschäftigen. Dabei scheinen, gerade wegen der Abwehrreaktionen, die insbesondere Vertreter der Kommunistischen Plattform (KPF) der PDS bei der Behandlung von Tabu-Themen zeigen (z.B. in der Tageszeitung junge welt vom 25. u. 26.09.1998), einige Vorbemerkungen notwendig. Viele von uns erinnern sich ganz bestimmt noch gut an ein Argument der SED-Dogmatiker, mit dem sie versuchten, Kritik zu unterdrücken: Kritik, erst recht veröffentlichte, und Diskussionen arbeiten dem Klassenfeind in die Hände und können deshalb nicht zugelassen werden.
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Die DDR und die Juden – Neue Literatur und Perspektiven

VON CONSTANTIN GOSCHLER, ERSCHIENEN AUF TREND – ONLINEZEITUNG FÜR DIE ALLTÄGLICHE WUT

Von Ende November 1987 bis Anfang Juli 1988 haben in der DDR mindestens neun Prozesse gegen sogenannte „Skinheads“ vor Kreisgerichten (bzw. in einem Fall in zweiter Instanz vor einem Bezirksgericht) stattgefunden, in denen 49 Personen im Alter von 16 bis 25 Jahren wegen zahlreicher Gewaltakte und auch wegen Handlungen mit rechtsradikalem Hintergrund abgeurteilt wurden. Der erste dieser Prozesse führte am 4. Dezember 1987 zur Verurteilung von vier Skinheads, die sich an den Gewalttätigkeiten gegen Besucher der Zions-Kirche in Ost-Berlin am 17. Oktober 1987 beteiligt hatten, durch das Stadtbezirksgericht Berlin-Mitte zu Freiheitsstrafen zwischen einem und zwei Jähren, die auf den Protest der Staatsanwaltschaft am 22. Dezember vom Stadtgericht Berlin auf zwei bis vier Jahre erhöht wurden. Im Dezember 1987, nach dem ersten Prozeß vor dem Stadtbezirksgericht Berlin-Mitte, kündigte der Generalstaatsanwalt der DDR acht weitere Prozesse gegen Skinheads an.
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