Rechte Gruppen unterstützen Gesinnungsgenossen in der DDR

Im Vordergrund: 4 Mitglieder der Ost-Republikaner, am 30. Januar 1990 auf dem Alexanderplatz

– aus Zeitschrift telegraph, Nr. 12/90, vom 10. Juli 1990 –

Im Vordergrund: 4 Mitglieder der Ost-Republikaner, am 30. Januar 1990 auf dem Alexanderplatz
Im Vordergrund: 4 Mitglieder der Ost-Republikaner, am 30. Januar 1990 auf dem Alexanderplatz, Bildquelle: Fotoarchiv telegraph

Die Aktuelle Kamera des DDR-Fernsehens meldete in diesen Tagen, dass nach Angaben des Republikanerchefs Schönhuber die BRD-Republikaner gegenwärtig tonnenweise Material in die DDR schicken, wo sie über intakte Gruppen verfügen und Dutzende Aufnahmen durchführen.
Die Westberliner TAZ berichtet über einen mit „Untergrundbewegung Republikaner“ unterzeichneten Brief, der an die Gedenkstätte Buchenwald geschickt wurde. Er zitierte das berüchtigte Nazi Lied „Wir werden weitermarschieren, bis alles in Scherben fällt“ und endete mit dem Satz: „Haltet die Öfen offen, jeder Schuss ein Ruß und ein Kommunist“.

Auch andere reaktionäre Gruppierungen geben Geld- und Sachspenden in die DDR. Ein dem „telegraph“ vorliegender vertraulicher Brief der „Deutschen Konservativen e.V.“ von ihrem Vorsitzenden Joachim Siegerist ruft zur Hilfe für den „endgültigen Sturz der kommunistischen Verbrecher und Menschenschinder in der sogenannten DDR“ und Stärkung der “antisozialistischen Regime-Gegner in Ostberlin“ auf. Sozialdemokraten im Westen und Sozialisten im Osten wollten in ganz Deutschland ein sozialistisches Regime errichten. Dagegen gelte es die Freiheit für ganz Deutschland zu retten. Wörtlich heißt es weiter:

„So kann das gemacht werden: a) Wir müssen Druckmaschinen in die ‚DDR’ liefern, auf denen antikommunistische Zeitungen gedruckt werden können (zwei haben wir inzwischen nach Dresden und Leipzig geliefert. b) Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Landsleute in der ‚DDR’ weiter demonstrieren und dazu alle technischen Hilfsmittel bekommen. Selbst die bei Demonstrationen so wirkungsvoll aussehenden Kerzen fehlen, c) Wir müssen der antikommunistischen Opposition Geld geben, damit sie sich im Land bewegen und arbeiten kann… “ Und so übelerregend weiter.

DDR-Bürger, gleich welcher politischer Oberzeugung, sollten verstehen, dass hier nach alter Manier „Kommunisten“ genannt, aber eigentlich alle Demokraten gemeint sind. Diese Leute sagen nationale Freiheit und meinen ihre Diktatur. Der Kampf gegen alte und neue Faschisten muss gemeinsames Anliegen aller
freiheitsliebenden Menschen sein. r.l.