Faschistischer Terror auf dem Ostbahnhof gegen AusländerInnen

BesetzerInnenZeitung, Nr. 00 vom 6. August 1990

– aus BesetzerInnen Zeitung, Nr. 00, vom 6. August 1990 –

21.07.90 Samstag
Der Zug Warschau – Paris kommt an. Die Bahnpolizei versucht Polen am Aussteigen zu hindern, mit der Begrün¬dung, sie könnten ja woanders aussteigen. Die Leute drängen aus dem Zug und werden von der BePo vertrieben. Wasserwerfer, Gas, Knüppel werden angewandt, Hunde haben sie außerdem dabei.

24.07.90 Dienstag
10 – 12 Faschos, Nazis (ca. 20 – 25 Jahre) halten sich in der Nähe der Gepäckfächer auf. Eine kleinere Gruppe Bulgaren geht zu den Gepäckfächern. Ein Bulgare wird von einer Bierflasche im Gesicht getroffen, ein Anderer, von den Nazis/ Faschos zusammengeschlagen, die Anderen fliehen. BePo-Einsatz.

27.07.90 Freitag ca. 21.00 Uhr
Bulgaren, Rumänen schlafen im Bahnhof. Sie werden mittels Knüppeleinsatz geräumt und sammeln sich auf dem Parkplatz vor dem Ostbahnhof. BePo rückt an und treibt die Leute auseinander. Tränengaspistolen und Wasserwerfer werden eingesetzt. Es entsteht eine Paniksituation, die Leute werfen ihr Gepäck in die Büsche, Taschen und Pässe verschwinden.

28.07.90 Samstag ca. 20.00 Uhr
Bahnpolizisten stoßen einen Bulgaren die Treppe zu den Gepäckfächern runter. Die Bereitschaftspolizei räumt den Bahnhof. 13 Bulgaren werden verhaftet, mit Handschellen abgeführt. Die BePo’s sind ausgerüstet mit Helmen, Schildern, Knüppeln, Hunden.

29.07.90 Sonntag ca. 14.00 Uhr
Nur Trapos da und ca. 15 Leute die von den Bulgaren wiedererkannt werden, als Nazis, ca. 24.00 Uhr.
Es sind ungefähr 30 Antifaschistinnen auf dem Ostbahnhof, ca. 1.00 Uhr
15 LO’s kommen, die Bulgaren und Rumänen gehen, bevor sie abgeräumt werden können auf den Mauerstreifen. Die Bullen sind in aggressiver Siegerstimmung.

30.07.90 Montag ca. 8.00 oder 9.00 Uhr
Einsatzbullen verjagen die Leute vom Mauerstreifen

Allgemeines:
z.Z., 29.07.90 15.00 Uhr
sind noch ca. 10 Bulgaren in Haft.

Jeden Tag sind auch Faschos auf dem Bahnhof, mit ziemlicher Sicherheit immer die Gleichen.

Der Bulgare mit der Gesichtsverletzung wurde ins Krankenhaus geliefert.
Die BePo’s knüppeln gezielt auf die Köpfe und sind teilweise mit Maschinenpistolen bewaffnet.

Das Rote Kreuz verweigert jegliche Hilfeleitstung (Tablettenausgabe bei Schmerzen)

Ab 1.08.90 tritt eine Visarpflicht für Bulgaren in Kraft, d.h. bis Mittwoch werden’viele Bulgaren am Ostbahnhof
anreisen.