Faschistischer Angriff auf besetzte Häuser Marchstraße/Einsteinufer (Berlin-West) zurück geschlagen?!

BesetzerInnenZeitung, Nr. 2 vom 29.08.1990

– aus BesetzerInnen-Zeitung, Nr. 2, vom 29 August 1990 –

BesetzerInnenZeitung, Nr. 2 vom 29.08.1990
BesetzerInnenZeitung, Nr. 2 vom 29.08.1990

Am Samstag, den 25.8. griffen ca.6 Neonazis um 0.30 Ohr das besetzte Haus Marchstr.23 an. Sie bewarfen die Bewohnerinnen mit Pflastersteinen und Flaschen, zerstörten einige Fenster. Als die Bewohnerinnen sie entlang des Einsteinufers verfolgten, wurden sie aus einem Hinterhalt von weiteren 9 Faschisten mit Eisenstangen, Baseballkeulen und CS-Gas angegriffen. Dabei wurden 2 Bewohnerinnen verletzt. Trotzdem gelang es die Neonazis mit Hilfe einiger „ausländischer“ Passantinnen zurückzuschlagen. Die Gruppe flüchtete, unbehelligt von einer inzwischen eingetroffenen Polizeistreife, mit 2 wahrscheinlich Westberliner Militärgeländewagen entlang der Cauerstr. in Richtung Otto-Suhr-Alle. Es waren Glatzen mit Bomberjacken, sowie Faschos mit HJ-Schnitten und Hemden, alle Mitte 20, z.T. waren sie mit Kapuzenpullis vermummt. Geflohen sind sie mit u.a. einem Kübelwagen(eckiger Jeep) mit ockerfarbenen Flecken auf olivgrünem Untergrund(Wüstentarnung), der ein W- Berliner Kennzeichen hatte.

Nach dem Angriff erfuhren wir von einem Anwohner aus dem Einsteinufer, daß sich schon gegen 20.00 Uhr ca. 10 Faschos am Kanal(Einsteinufer) aufgehalten haben, da wo sie nachher hinter einem Gebüsch liegend ihren Verfolgern aufgelauert haben.

Das ganze Vorgehen der Faschisten wirkte organisiert und wurde durch Befehle einzelner koordiniert. Das alles läßt auf eine Gruppe organisierter Neofaschisten schließen. j
Die Westberliner Polizei bewies am Samstag erneut ihr Desinteresse, gegen Faschisten vorzugehen. Während diese unter den Augen der Beamten flüchten konnten, hielten sich ca. ein Dutzend Bereitschaftspolizisten vor dem Gelände Marchstr/Einsteinufer auf, um die Bewohnerinnen zu observieren. Dabei ver¬suchten sie, einen Verletzten zu verhören und waren erst nach wiederholter Aufforderung bereit, einen Krankenwagen zu benachrichtigen.

Nachdem schon seit der Maueröffnung Übergriffe von Neofaschisten auf Flüchtlinge, Homosexuelle und Linke v.a. in Ostber¬lin immer häufiger und brutaler wurden, ist dies der erste größere Angriff von Neonazis auf besetzte Häuser in W-Berlin. Unsere Häuser vor faschistischen Angriffen zu schützen ist möglich aber zu wenig. Laßt uns gemeinsam die Faschisten von den Straßen vertreiben!

DIE ANTIFASCHISTISCHE SELBSTHILFE ORGANISIEREN!!
SCHLAGT DIE FASCHISTEN WENN IHR SIE TREFFT!!
TREFFT DIE FASCHISTEN WENN IHR SIE SCHLAGT!!